sieht so unsere Zukunft aus?
Monat: Mai 2019
Tolle Buchten und Strände – Cabo de Gato 2
Cabo de Gato ist ein Naturpark, der sich sowohl über einen Teil des Meeres als auch über Land erstreckt. Wahrscheinlich findet sich hier der letzte Teil unberührter Mittelmeerküste. Aber Tourismus und Plastik-Landwirtschaft nagen an seinen Rändern…..











Ein Hauch von Afrika – Cabo de Gata 1
Unterirdisch wohnen
Bereits vor 1,8 Millionen Jahren haben hier wohl schon Säugetiere gehaust. Die Menschen kamen später. Die Blütezeit erreichte die Höhlenkultur wohl im 13. bis 15. Jahrhundert, als Guadix zum Emirat von Granda gehörte und Höhlen als Schutzräume, Wohnungen, Speicher für Getreide und Ställe für Vieh dienten. Ob der Gründer von Buenos Aires, der spanische Konquistador Pedro de Mendoza (*1487 in Guadix) in einer solchen Höhle geboren wurde, ist nicht überliefert, aber gut möglich. Auch nach der muslimischen Zeit wurden Höhlen weiter ausgebaut und bewohnt. Ist das Lös- und Bimsgestein doch leicht zu bearbeiten und in den Höhlen immer eine angenehme Temperatur von 18 – 20 Grad Celsius, während im Sommer draußen bis zu 45 Grad Celsius möglich sind, und es im Winter empfindlich kalt werden kann. Guadix liegt in 950 m Höhe an den Abhängen der Sierra Nevada.
Auch heute leben noch 4500 Menschen in und um Guaxil in Höhlenwohnungen. Von ärmlich bis luxuriös. Wo früher kaum Licht in die hinteren Gemächer reichte, sorgt heute Elektrizität für den nötigen Komfort. Man kann sogar als Tourist Zimmer in den Höhlen buchen, sicher ein besonderes Erlebnis https://www.ferienwohnungen-spanien.de/Granada-Provinz/artikel/hohlenwohnungen-in-andalusien-tradition-und-moderne.














Der Nelken Trick
Eine junge hübsche Frau läuft auf uns zu. Erst gibt sie Adda eine Nelke “Heute ist der Tag der Heiligen xxx” versucht sie uns auf Spanisch zu vermitteln, “da gibt es Nelken für die Frauen” aber “auch für die Männer” und drückt jedem von uns eine schöne frische Nelke in die Hand. Ich denke an gute alte Zeiten der Arbeiterbewegung. Einen Cent in der Hand bittet sie um eine Spende. Adda findet ein 2Cent Stück in ihrer Hosentasche und gibt es ihr- “Nein!, der Mann muss zahlen!” Ich habe kein Kleingeld. Sie deutet auf meine Hosentasche – da steckt mein Smartphone, “portemonaie”. Sie will dass ich es raus hole, um nach einem Cent zu suchen. Mache ich nicht!
Da schnappt sie uns die Nelken wieder weg und verschwindet.

„Beware of pick pockets“ hatte der nette Verkäufer in der Markthalle doch so richtig gesagt…..
Hier hätte auch Lukullus gerne eingekauft!
Almeria histórica 1
Rund um Almeria finden sich Spuren ältester Besiedlung. So fand man Höhlenzeichnungen sowohl aus der Alt- wie aus der Jung-Steinzeit. Funde aus dem Neolithikum zeigen die Besiedlung von vor über 5000 Jahren. Los Milares, die älteste Siedlung der Provinz , hatte wohl bereits vor mehr als 3000 Jahren über tausend Einwohner. Die Erzeugnisse ihrer Kupferproduktion wurden auf der gesamten Iberischen Halbinsel gehandelt. Auch Wein und Oliven wurden hier schon angebaut. Funde von Straußeneiern und Elfenbein deuten auf einen frühen Handel mit Afrika hin. Reich verzierte Keramik und sogar Gold in Grabbeilagen zeugen vom Reichtum der Herrscher-Schicht der Los Milares-Kultur.
Später tummelten sich hier Phönizier und Karthager. Bis ganz Spanien an die Römer fiel. Reste römischer Salzprodukrionsstätten, lassen den Schluß zu, dass Garum produziert wurde – eine Sauce aus vergorenem (?) Fisch und Kräutern, die im ganzen römischen Reich als Delikatesse gehandelt wurde.
Almeria selbst wurde im Jahr 955 vom Emir und Kalifen von Cordoba, Abd-ar-Rahman III, Hafenstadt für sein Großreich gegründet. Unmittelbar darauf befahl er den Bau der Alcazaba um das Vordringen des Fatimiden aus Tunis zu verhindern. Allerdings wurden die Arbeiten erst zu Zeiten des Kleinreichs Almería im 11. Jahrhundert beendet. Mit 43.000 m² ist sie die größte maurische Festung in Spanien. Im 9. Jahrhunderts führte der Import von Seide zu Almerías Wohlstand, aber auch Marmor aus den umliegenden Bergen, Getreide aus dem Magreb, Leinen aus Ägypten, Färbe-Pflanzen aus Italien und nicht zuletzt Sklaven aus Nordeuropa wurden von hier aus im ganzen Mittelmeer-Raum gehandelt. Bis ins 15.Jahrhundert blieb Almeria unter arabisch – muslimischem Einfluß. Dann wurde es von den katholischen Königen Spaniens erobert….
Eindrucksvolle Gemäuer:
Große Wehrhaftigkeit:
Gesellschafts- und Geschichts-Unterricht zum Anfassen:










Dank eines ausgeklügelten Bewässerungssystems entstanden herrliche Gärten:












Almeria Plastica
Wenn man aus großer Höhe mit der Sateliten-Sicht von google maps auf die Region Almeria schaut, könnte man meinen, es sei von Schnee umgeben.

Weiß wie Schnee, Quelle: google maps

Ein Meer von Plastik-Gewächshäusern, Quelle: goggle maps
Aber die Region ist die regenärmste Europas. Das Weiße sind Plastik-Gewächshäuser, die über 30.000 Hektar Land unter sich begraben. Das “Mar de Plastico” wächst immer weiter und frißt sich auch in den Naturpark Cabo de Gato hinein.
Rund 50 000 “Arbeitssklaven” aus Nord- und Schwarzafrika, aber auch aus Osteuropa und sogar Südamerika sorgen dafür, dass vor allem im Winter hier Bohnen, Paprika, Auberginen, Zucchini, Gurken und Tomaten in allen Variationen für den Verzehr in Mittel- und Nord-Europa produziert werden. Nach Berlin sind es mehr als 2500 km – und alles muss “frisch auf den Tisch” und natürlich Bio. Mit “integrierten Landbau” sol die Bodenqualität wieder verbessert werden. Fledermäuse, Eidechsen und Insekten werden in die Gewächshäusern eingebracht, um Schädlinge auf “natürliche Weise” zu bekämpfen.“Der Ökologie gelte alle Aufmerksamkeit” hieß es schon 2004 auf der Messe Fruit Logistika in Berlin.
Zugegeben Andalusien gehört zu den ärmsten Regionen in Europa und mit der Gewächshaus-Wirtschaft hat Almeria es zu einem relativen Wohlstand gebracht. Aber um welchen Preis? Ausgelaugte Böden, versalztes Grundwasser, und ausgebeutete Menschen in prekären Lebensverhältnissen. Aber auch die andalusischen Bauern sind keine Gewinner. Sie haben Angst vor der marokkanischen Konkurrenz, die noch billiger produzieren kann, noch weniger Respekt vor der Umwelt braucht. Und die Preise diktieren die großen Food-Discounter…….
Carthago Nova
Von Iberern gegründet und durch Silberabbau reich geworden hiess die Stadt ursprünglich wohl Massia. Von den Phöniziern wurde sie als Handelsstützpunkt genutzt. Der punischen Herrscher Hasdrubal machte sie zur Haupstadt des hispanischen Teils seines Reiches, Carthago Nova oder CARTAGENA. Hannibal startete 218 v.Chr. von hier mit 50.000 Soldaten, 9.000 Reitern und 37Kriegselefantenseinen berühmten Feldzug gegen die Römer. Allerdings konnte Publius Cornelius Scipio Africanus bereits 209 v.Chr. Cartagena durch einen Überraschungsangriff erobern. Und bis zum 6. Jh. n. Chr. blieb “Carthago Nova” die wichtigste Silberabbauregion des römischen Reiches. Hier sollen bis zu 40.000 Menschen in den Silberbergwerken gearbeitet haben.

Karthagische Mauerreste aus dem 3.Jahrhundert v.Chr. (Quelle: Wikipedia)
Reich ist der Ort also an antiken Stätten, wie dem “römischen Zirkus”, dem Colosseum, dem Forum Romanum und Vieles wird noch ausgegraben.

Römisches Theater, Cartagena

Colosseum, Carthagena. Diente zwischenzeitlich als Stierkampf-Arena und wird jetzt historisch restauriert!

Forum Romanum, Cartagena

Archäologisches Museum und weitere Ausgrabungen der römischen Stadt, Carthagena
Der Reichtum der Stadt lässt sich an vielen Gebäuden nach spüren:
Offensichtlich geht die Restauration der Altstadt weiter, denn an vielen Stellen werden Gebäude entkernt, nur die Außenmauern bleiben stehen und werden erneuert…
und auf der Suche nach Street Art sind wir auch fündig geworden:
ach ja, und „Während des Spanischen Bürgerkrieges (1936–1939) war Cartagena der Hauptstützpunkt der spanischen republikanischen Marine und eine der Hochburgen der republikanischen Regierung. Es behauptete sich länger als jede andere spanische Großstadt gegen die Truppen General Francos, die Cartagena erst am 31. März 1939 einnahmen.“ Quelle: Wikipedia
Gewaltige Kanonen
Beinahe hätten wir sie verpasst, die Bateria de Castillitos bei Cartagena.Dabei liegt sie fast neben unserem Campingplatz Los Madrilles in Play Plana. Mitten in den Bergen mit steilen Abhängen, die uns von Cartagena trennen, liegt 250 Meter über dem Meeresspiegel, diese beeindruckende Anlage mit vielen Türmen und mächtigen Kanonen.
“Um den Hafenzugang und den Marienstützpunkt zu schützen, wurden die Artillerie-Geschütze 1933 bis 1936 aufgebaut. Zwei gewaltige 381 mm Kanonen können Projektile von fast einer Tonne 35 Kilometer weit feuern.” Zuletzt 1937 um die frankistischen Angreifer auf das republikanische Cartagena wirkungsvoll zu vertreiben.
Der Panoramablick ist überwältigend: Auf der einen Seite über den Strand von La Azohia bis Puerto de Mazarrón und auf der anderen Seite auf die Buchten von Cartagena und die auf Rede liegenden Schiffe des Industriehafens.
Verhunzte Krusten-Sandwiches
Wir haben Freunde, die schwören auf die Marché-Rastätten auf den deutschen Autobahnen. Klingt auch so schön nach „haute cuisine“. Und ja über (guten) Geschmack lässt sich trefflich streiten. Und bei Sandwichs darf man ja nun auch keine kulinarischen Wunder erwarten. Aber das:
Eine Schautheke voller leckerer Sandwichs. Besonders einladend: Krusti mit Serano-Schinken und Parmesankäse!
Bei einem Bagettebrötchen mit Käse und gekochtem Schinken fragte meine Frau, ob die mit Butter oder Majonäse bestrichen seien. Nein, mit Tomatencreme!
Gefragt hatte sie, weil sie Majonäse nicht gut verträgt. Aber Sandwichs mit Tomatencreme – das war nun gar nichts für sie.
„Nein, Tomaten mag ich nicht! Dann nehme ich das Serano-Schinken-Krustie.“
Als wir dieses später essen wollten, stellte sich heraus, dass auch dieses mit Tomatencreme verhunzt war. Schade um das knusprige Roggen-Brötchen und schade um den Serrano-Schinken!
Es stellte sich heraus, dass ALLE Sandwiches mit dieser komischen Tomaten-Paprika-Creme bestrichen waren – und dies nicht ausgezeichnet war. Auf die Frage warum sie meiner Frau das Kruste verkauft habe, obwohl sie doch gesagt habe, dass sie keine Tomaten mag: „Sie hat ja nicht danach gefragt!“
Um den Marché Fläming werden wir jedenfalls in Zukunft einen großen Bogen machen – was das Essen anbelangt.
Der Fume-Fume-Trick
Wir ruckeln mit 90 kmh über die spanische Autobahn. Das Gespann läuft gut. Da plötzlich! Wildes Hupen. Ein PKW überholt uns mit Alarmblinkanlage. Fahrer wild gestikulierend. Wir sollen rechts ranfahren. Er setzt sich vor uns, bremst uns aus. Fährt auf den Standsteifen. Wir auch – was bleibt anderes zu tun. Es könnte ja wirklich etwas sein…
Der Fahrer steigt aus. Stürmt auf uns zu. „Pericolo, pericolo, großes Gefahr!“ Ich kurble das Beifahrerfenster runter. Er schwallt auf mich ein, sichtlich von großer Gefahr getrieben. „Fume, Fume!“ Er macht mir klar, dass etwas mit dem Reifen unseres Anhängers ist. „Fume, fume, puff, puff“ Schließlich steige ich aus und gehe mit ihm zum rechten Reifen unseres Caravans. Sehe nichts! Als wir uns zum Reifen runterbeugen, will er ganz schnell das Ventil öffnen. Ich kann das gerade verhindern! Dann läuft er nach vorne und drängt meine Frau auszusteigen. Was diese auch tut – aber dabei sofort das Auto verschließt. Als sie zu mir kommt, verschwindet der „besorgte Helfer“ und braust mit seinem Wagen davon.
Hat wohl nicht geklappt, der Trick mit dem Reifen. Wir sind wohlweislich nicht auf den nächsten Parkplatz gefahren, um den Wagen zu checken, sondern auf den übernächsten.
Zunächst blieb noch ein unsicheres Gefühl – es könnte ja doch etwas sein. Mittlerweile haben wir einige weitere hundert Kilometer hinter uns gebracht – ohne Probleme.