Paris – von der Nekropolis in die Katakomben

Paris – von der Nekropolis in die Katakomben

Pere Lachaise – der berühmteste Friedhof von Paris, wenn nicht der Welt.

Voller bekannter und berühmter Namen. „Strassen“ und „Wege“ gefüllt mit den Gebeinen reicher Familien, mit den sterblichen Resten von Menschen unterschiedlichster Religionen und Herkunft. Gräber – nein, eher Grabstätten, die wie Paläste anmuten…

relativ bescheiden das Grab von Piaf…

Oscar Wilde – kürzlich erneuert…..

…und dann gibt es dort die Erinnerungen an das Grauen der Nazizeit!

und den Palast der Asche – das Krematorium und die Urnengräber:

Noch mehr Gebeine – die Katakomben von Paris.

Einst holten die Mächtigen von Paris hier das Baumaterial für ihre Paläste (Louvre), Kirchen (Notre Dame) und Wehrmauern. Aber als Paris größer wurde, bauten sie auch über den unterirdischen Stollen. Nachdem im 18. Jahrhundert ganze Straßenzüge eingebrochen waren, wurden die Steinbrüche geschlossen und das 300 Kilometer lange Stollennetz einer anderen Bestimmung zugeführt.

Die Gebeine aus den überfüllten und hygienisch problematischen Pariser Friedhöfen wurden hierher umgebettet.

Paris – Christo

Paris – Christo

Vor 60 Jahren „träumte“ Christo davon, den Arc de Triomphe zu verhüllen. Selbst erlebt hat er diesen Traum nicht mehr. Viele andere Verhüllungen haben ihn berühmt gemacht – darunter auch der Deutsche Reichstag. Und die Verhüllung des Arc de Triomphe sollte sein letztes großes Werk werden. Ursprünglich geplant für das Frühjahr 2020 musste es auf Herbst verschoben werden, da im Frühjahr die Turmfalken im Arc brüten und man den Jungvögeln schlecht den Ausblick und das Ausfliegen verwehren kann. Es wurde auf den Herbst verlegt. Und dann kam Corona. Und dann starb Christo.

Aber seine Mitarbeiter*innen und Freunde setzten Alles daran das Werk postum in Szene zusetzen. Und so prangt der Arc de Triomphe jetzt in Weiss – nein, wenn man genau hinschaut in Blau-Weiss-Rot

Von Berlin in die Bretagne 2021 – 1.Teil

Von Berlin in die Bretagne 2021 – 1.Teil

Campingplatz Kalletal am Stemmer See – immer ein gutes Etappen-Ziel auf dem Weg in den Nord-Westen

Ein Bild der Ruhe…
…lädt zum Verweilen ein.
Sehr gute Sanitäreinrichtungen
…und ein ansprechender Empfang
Aber es geht ja weiter, schliesslich sind es von Warnitz nach Brest ja 1700 km (schnellste Route)

Erste Berührung mit dem Meer haben wir dann im holländischen Ort mit dem französischem Namen Retranchment.  „Die Schanze“ – wurde 1604 von Moritz von Oranien nach seiner Einnahme des Ortes Sluis  errichtet, um die Mündung des Meeresarmes Zwin, der den damaligen Seehafen Brügge mit der Nordsee verbindet, – gegen die Spanier zu sichern. 
Im dunstigen Hintergrund: Seebrügge – der heutige Hafen
und Abends gab es dann ausgezeichnete holländische Miesmuscheln mit Fritten

Nach rund fünfstündiger Fahrt erreichen wir am nächsten Tag unseren ersten Standort in Frankreich, Camping de la Foret in Jumièges im Landschaftsschutzgebiet der „Boucles de la Seine“ oder auch an der „Straße der Klöster“ gelegen.

Mäandernd zieht die Seine hier in großen Bögen durch das Land (Boucles de la Seine)
Überraschend erschien uns, wie relativ wenige Schiffe auf diesem großen Fluß fuhren, nachdem wir vor ein paar Wochen den Schiffsverkehr auf dem Rhein bei Kaub bobachtet hatten.
aber interessante Begegnungen gab es dann doch
beinahe Afrika-Feeling: Piste entlang der Seine
Viele Fähren gibt es, um kostenlos(!) von einem zum anderen Ufer der Seine zu gelangen – und dann die imposante Brücke „Pont de Brotonne“
… die Fluss und Tal überspannt
Die Kloster-Ruinen von Jumieges


Bereits 654 wurde hier durch einen fränkischen Grafen eines der ältesten Benediktiner-Klöster der Normandie gegründet. Aber bereits 841 wurde es von Wikingern niedergebrannt und von den Mönchen für einige Jahre aufgegeben. Wieder gegründet wurde es von Wilhelm I. „Langschwert“ der Normandie, einem Sohn des Wikingerfürsten Rollos (von dem später noch die Rede sein wird) und Poppa, einer Christin sowie Vorfahre von Wilhelm dem Eroberer. Aber im Jahr 945 wurde die Abtei erneut zerstört, da der karolingische Gouverneur Raoul Tourte Baumaterial für Festungen und die Mauern der Hauptstadt Rouen benötigte. Zwischen 1040 und 1052 wurde die Klosterkirche neu aufgebaut und am 1. Juli 1067 in Anwesenheit von Wilhelm dem Eroberer geweiht. Noch als Herzog der Normandie soll er die Abtei besucht haben, um sich den Segen für seinen Anspruch auf die englische Königskrone und den anstehenden Feldzug zu holen.
Später ging das Kloster erneut in die Geschichte ein, da 1431 der Abt des Klosters Nicolas Le Roux aktiv am Prozess gegen die heilige Johanna von Orleans (Jeanne d’Arc) und ihrer Verurteilung beteiligt war. Auch hierüber später mehr.
Heute pilgern keine Gläubigen mehr zu der imposanten Kloster-Ruine, dafür um so mehr Touristen.
Zur Herrschaft des Glaubens errichtet
Auch als Ruine noch imposant
Die Reste der Abteikirche lassen noch ihre gigantischen Ausmasse ahnen
Das letzte erhaltene Gebäude der Abtei
hier konnte man – und kann man – meditieren